Rudolf Smend: Vier Epitaphe – die Basler Hebraistenfamilie Buxtorf

Es ist ein berühmtes Rarissimum in der Universitätsgeschichte, dass in Basel der Lehrstuhl für die hebräische Sprache 144 Jahre lang (1588–1732) von einer einzigen Familie besetzt wurde: von Johannes Buxtorf aus Kamen in Westfalen, seinem Sohn Johannes II, seinem Enkel Johann Jakob und seinem Urenkel Johannes III. Die beiden Erstgenannten waren streitbare Vertreter der reformierten Orthodoxie in einer sich wandelnden geistigen und theologischen Welt und zugleich unter den Christen ihrer Zeit die besten Kenner des nachbiblischen Judentums. Ihre zahlreichen Werke, darunter eine Ausgabe der hebräischen Bibel mit rabbinischem Apparat sowie mehrere Lexika und Grammatiken des Hebräischen und Aramäischen, erschlossen den Theologen mehrerer Generationen die Methoden und Resultate der jüdischen Gelehrsamkeit. Der dritte und der vierte Buxtorf haben das ihnen überkommene Erbe nicht wesentlich gemehrt, aber als hoch angesehene Personen in der Basler Universität, Stadt und Kirche klug und erfolgreich verwaltet.

Rudolf Smend, Vier Epitaphe – die Basler Hebraistenfamilie Buxtorf (Litterae et Theologia 1), Berlin: de Gruyter 2010